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Lasst uns mal über „Sprengung“ sprechen

Was bedeutet Sprengung bei Laufschuhen?

Sprengung ist der Höhenunterschied eines Laufschuhs von der Ferse bis zum Vorfuß.

Seit wann ist die Sprengung bei Laufschuhen ein Thema?

Als ich 1994 Long Distance öffnete war Sprengung kein Thema. Gut gedämpfte Schuhe für das Training und flache Schuhe für schnelle Einheiten oder Wettkampf. Topläufer gingen mit flachen Schuhen an den Start, nicht unbedingt komfortabel, aber man wollte einen guten Kontakt zum Boden spüren.

Das Thema Sprengung kam nach meiner Erinnerung um das Jahr 2000 raus. Dr. Strunz empfahl in seinem Buch „Forever Young“ das Vorfußlaufen.

Viele Menschen begannen mit dem Laufsport, aber leider mussten auch viele mit Achillessehnenproblemen erstmal wieder aufhören.

Dr. Matthias Marquart ging in seinen Büchern „Die Laufbibel“ und „Natural Running“ deutlich besonnener heran und erklärte vor allem in der Laufbibel gemeinsam mit Björn Gustafsson was man zusätzlich tun muss, um gesund zu laufen. Bei Björn (Currex) habe ich übrigens meine Ausbildung zum Lauf-und Ganganalytiker gemacht.

Das Thema Natural Running war geboren und die Schuhe hatten immer weniger Unterschied in der Bauhöhe. Von 12 mm ging es runter bis 4 mm und irgendwann kamen Hersteller mit Zero Drop Laufschuhen raus.

Höhepunkt waren dann die sogenannten „Barfuß Schuhe“, nach meiner Meinung kann man damit laufen, ich empfehle es gerade auf längeren Strecken aber nicht, es fehlt der Komfort.

Laufen auf dem Mittelfuß vs. Abrollen über die Ferse

Fakt ist, das Laufen auf dem Mittelfuß gilt als gesünder als das Abrollen über die Ferse. Das Vorfußlaufen sollte den Sprintern vorbehalten bleiben.

Übrigens sehe ich häufig bei Laufanalysen, dass der Fußaufsatz barfuß über den Vor/Mittelfuß erfolgt, mit den Schuhen ist der erste Kontakt auf der Ferse.

Warum ist der erste Bodenkontakt in der Mitte des Fußes besser?

Zum einen ist das Sprunggelenk deutlich aktiver und kann besser dämpfen und man kommt bei diesem Laufstil meist mit einem gebeugten Knie auf. Auch hier dämpft das Gelenk die Belastung, immerhin das 3-5 fache des Körpergewichts, besser ab.

Ein weiterer Aspekt ist die deutlich kürzere Bodenkontaktzeit, die auch ein schnelleres Laufen ermöglicht.  Das kann ich aber mit nahezu jedem Laufschuh, egal welche Sprengung er hat, umsetzen.

Welche Sprengung passt zu meinem Laufstil?

Der Laufstil ist eher eine Frage der Technik, nicht unbedingt der Sprengung. Natürlich tut man sich mit 4 oder 6 mm leichter als mit 10 oder 12 mm, aber wer den Laufstil erstmal verinnerlicht hat, dem ist es egal. Viele Carbonschuhe für die Eliteathleten haben 4-6 mm!

Ich betreue eine Siebenkämpferin, die recht gute 800 m läuft. Sie hat für das Training den NB 860 (6mm) und für Tempoläufe auf der Bahn den Hoka Cielo RD (3 mm).

Fazit

Je nach Lauftempo empfiehlt es sich schon auch mal nach einem flacheren Laufschuh zu schauen, aber man muss aus dem Thema Sprengung keine Raketenwissenschaft machen. Ein paar mm mehr oder weniger merkt kaum einer!

Eine Umstellung von Fersen- auf Mittelfußaufsatz sollte vorsichtig geschehen, die Wadenmuskulatur und damit auch die Achillessehne werden ganz schön gestresst.

Wie man Verletzungen verhindern kann. kommt in einem der nächsten Beiträge.

Viel Spaß beim Laufen
Carsten